Leere Wände
Manchmal erlebe ich es als einen Verlust
dass Dein ambivalentes Bild in mir verblasst
Du armselige Kopie eines Schattenbildes
Nur Dich selbst hast Du in mir lieben können
Mein Wissen und Verstehen haben mühsam
das Sehen erlernt um Dich in meinen
blinden Gedankenlöchern zu erkennen und
unser Nicht-Sein in Schriftbildern zu malen
Du hast mir meine dünne Haut gezeigt
und sie mir über die Ohren gezogen
Mein Herz hast Du im Herzblutrot ersäuft
und es mir leblos vor die Füße geworfen
Meine Welt hast du egozentrischer Orkan
aus ihrem soliden Fundament entwurzelt
Der entflohene Glaube an Dich und Deine Werte
haben meine Welten ausgeblutet und entseelt
In heißes Öl habe ich meinen Hass getaucht
um ihn zu sieden und über dich zu gießen
Doch unmerklich bist Du zu Staub zerfallen
nur in den Dielenfugen knirscht die dünne Schicht
Öde Tapeten kleben an meiner stillen Wand
Keine Liebe, keinen Hass, gar nichts mehr
kann ich rahmen und in mein Zimmer hängen
Frühling 14