Steinchen
Durch eines Knaben Fuß - ein Stein,
am Berg kam er ins Rollen.
Das Kind - dort oben ganz allein
hat Spaß, herum zu tollen.
"Oh sieh nur", rief der Junge laut,
schaut zu, wie`s Steinchen purzelt.
Der Stein zerpflückt das Heidekraut,
hat`s Röslein flink entwurzelt.
Der Bub klatscht freudig in die Hand
wirft staunend kleine Kiesel nach.
Es grollet nun die Bergeswand,
Erst Ziegel birst vom Sennendach.
Der Knirps - auf einmal sehr erschrocken
klagt laut und schreit "Oh Weh"!
Reibt sich die Äuglein wieder trocken:
"Ich hab`s getan, was ich da seh".
Der Stein fällt weiter in die Tiefe,
nimmt mit, was ihm im Wege liegt
"Was wäre, wenn ich schneller liefe?
Mal schaun`n, ob sich der Berg bald biegt.
Ein reißend Bach aus Felsgeröll,
mit Baum und Busch und Kraft:
"Wir fahren nieder in die Höll
Dumm Bub hat das geschafft!"
Im Dorf - tief unten in der Schlucht
erbangen zitternd Mensch und Vieh:
"Lauschet des Echos gewalt`ger Wucht.
Des Berges Zorn entkommt man nie!"
Mit einem Stein am Bergeshang
groß Unheil wurd gemacht
Des Buben sorglos Schaffensdrang
Wer hätte dies gedacht?